Testreihen und Versuche mit Film-Export aus Adobe Premiere*

* Ausgeführt mit VirtualDub 1.4c, LSX-MPEG 1.0, bbMPEG 1.23 und DivX-Codec 3.11

Bei schnellen Objekt-Bewegungen, wie Bein und Arm der Tänzerin aus einem Reisefilm, zeigt sich sehr starke Kammbildung im Film. Ein Effekt, der auftritt, wenn Fernseh-Bilder auf einem PC-Monitor wierdergegeben werden. Das TV-Bild setzt sich aus zwei sogenannten Halbbildern zusammen, die am PC, der nicht zeilenweise schreibt, bei bewegten Szenen diese unschönen Effekte hervorrufen. Diese Kammbildung, der erhalten bleibt, solange das Video 'fernsehgerecht' existiert, erscheint schon in der Vorschau von Premiere:

Kammbildung auf PC-Monitor

Mit dem Export-Modul LSX-MPEG LE vs 1.0 habe ich anfänglich meine Videos (vor)komprimiert, um nicht mit riesigen AVI-Dateien hantieren zu müssen. Dieses von FAST (zeitweise?) der DVnow beigepackte Programm-Modul gestattet den Export des gerenderten Films - also direkt aus den DIF-Dateien - in verschiedene Formate. Es hat sich im Vergleich zu anderen Codecs als das schnellste erwiesen. Sein gravierender Vorteil ist die direkte Einbindung in Premiere. Das gilt auch für das PlugIn LSX-MPEG 1.2.
Die voreingestellten Profile sind allerdings für meine Filme nicht optimal konfiguriert. Ich fahre mehrere Testreihen, um die bestgeeigneten Optionen zu ermitteln. Als Standard wähle ich eine Bitrate von 5.000 und den 'motion'-Faktor '18', später erhöhe ich diese Werte auf '10.000' bzw. '19'. Die Verarbeitungszeit für ein einstündiges Video liegt mit ca. 5 Stunden noch in einem erträglichen Bereich. LSX hat auch keine Probleme Dateien über 4 GB auf Festplatte zu schreiben.
Die Bildqualität des MPEG1-Films scheint am PC nicht zufriedenstellend. Es sind aber nur die für eine am TV abspielbare VCD nötigen Halbbilder:

Im Gegensatz zu LSX-MPEG-LE kann bbMPEG auf VBR (variable Bitrate) eingestellt werden. Bei einer Bildqualitätsstufe von '2' ist die Qualität des MPEG1-Films aber nicht besser als mit LSX-MPEG. bbMPEG kann auch keine Dateien größer als 4 GB schreiben, ist also nur für Filme mit ca. 20 Minuten Spieldauer geeignet.

Wie sich zeigt, sind die Qualitätunterschiede aber sehr stark in VirtualDub beeinflußbar. Trotz einer hohen Bitrate von 1.500 ist das Ergebnis mit dem Modus 'nearest neighbor' aber nahezu unbrauchbar. Nahezu unabhängig von der in VirtDub gewählten Bitrate zeigt sich mit dem Modus 'precise cubic' eine sehr gute Bildqualität. Mit aktivierter Option 'deinterlace' fügt VirtualDub die beiden Halbbilder sauber zu einem Gesamtbild zusammen :

AVI im Deinterlace-Mode


Einige Zahlen zur Komprimierung von 1 Stunde DigVideo (720x576):
(seit ich mit Avisynth arbeite sind diese Angaben nicht mehr relevant)

Programm

Eingabe

Motion

Bitrate

Größe1

Qualität

Dauer2

LSX-MPEG

Premiere-Film

18

5.000

2,5 GB

Kammbildung

5 Stunden

LSX-MPEG

Premiere-Film

20

10.000

4,9 GB

Kammbildung

14 Stunden

LSX-MPEG

Premiere-Film

20

8.000

3,9 GB

Kammbildung

15 Stunden

LSX-MPEG4

Premiere-Film

19

10.000

4,9 GB

Kammbildung

5 Stunden

bbMPEG

Premiere-Film

2

VBR

8,4 GB3

13,5 Stunden

VirtDub

bbMPEG-MPEG1

-

1.000 cubic

565 MB

sehr gut

VirtDub4

LSX-MPEG1

-

1.200 cubic

620 MB

sehr gut

3,5 Stunden

VirtDub

LSX-MPEG1

-

1.300 cubic

670 MB

sehr gut

3,5 Stunden

VirtDub

LSX-MPEG1

-

1.500 near

830 MB

schlecht

3,0 Stunden

1 Die Dateigröße wird durch die gewählte Bitrate bestimmt.
2 Die Kompressionsdauer wird durch die gewählte Qualitätsstufe (Motion) bestimmt.
3 Programm stürzt nach 13,5 Stunden ab und hat nur 4 GB auf Festplatte geschrieben.
4 Mit diesen Einstellungen arbeite ich weiter.


Alternativ: Mit dem Plugin bbMPEG (vor)komprimieren.
Die Freeware bbMPEG gibt es als eigenständiges Programm und als Plug-in für Premiere. Ich binde bbMPEG als PlugIn direkt in ADOBE Premiere ein. Damit steht es als Option für den Export aus Premiere zur Verfügung. Das Programm ist vielfältig konfigurierbar, hat aber eine Beschränkung: Es können nur max. 20 Minuten Film exportiert werden, da das Programm auf FAT32-Partitionen bei Dateigrößen über 4 GB Premiere zum Absturz bringt.

Scheinbare Stillstand bei bbMPEG

Achtung: Nach Abschluß des Exports bleibt die Premiere-Fortschrittsanzeige stehen. bbMPEG öffnet ein weiteres Fenster mit einem Export-Protokoll, das sich hinter dem Premiere-Hauptfenster versteckt. Es muß über die Taskleiste aufgerufen werden. Der Export-Vorgang wird dort mit 'OK' beendet.


Mit dem Codec DivX 5.02 im 1-pass-Modus (VBR) komprimierter 61 Min-Film ergibt mit
Bitrate 1.400 eine 851 MB-Datei
Bitrate 1.000 eine 758 MB-Datei
Bitrate 700 eine 725 MB-Datei.
Die 758 und 725 MB-Dateien per Oracle optimiert, ergeben einen 723 MB-Film, der allerdings von WinOnCD als 689 MB interpretiert und einwandfrei auf 700 MB-Rohling geschrieben wird. (Audio war in allen Fällen MP3 mit 128 kBps, 48 kHz, 16-Bit Stereo). Dieses undefinierbare Verhalten bezüglich der finalen Dateigröße ist für meine Arbeit unakzeptabel.


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